In Beatrix Giebels ästhetischen Farbräumen mit ihren subtilen malerischen Gesten scheinen andere Bildweltenmit je eigenen Bildebenen auf, die unsere herkömmliche, häufig durch Medienerfahrung gefilterte Bildvorstellung aufbrechen und neue Bilderlebnisse ermöglichen.
… „Wo es um das Schicksal geflüchteter Menschen geht, lässt Beatrix Giebels Malerei dem Betrachter die Möglichkeit, mit Empathie oder Apathie zu begegnen. Sie heischen nicht um Mitgefühl, diese nüchternen Darstellungen von Menschen, die Grenzzäune übersteigen oder, kaum mehr als schwarze Punkte, in einem grauen Meer an Land waten – Bilder, wie man sie in den Medien hundertfach sah. Nichts an Beatrix Giebels Überführung dieser Szenen in Malerei fordert Emotionen – dennoch gibt sie ihnen einen Subtext mit. Anders als per Foto, bei dem man den Bildausschnitt gern für das Ganze hält, führt die Künstlerin vor Augen, dass hinter dem Sichtbaren Dinge liegen, in die uns der Einblick fehlt. Denn immer wieder übermalt sie ihre Bilder. Löscht fast vollständig Szenerien aus, von denen noch Andeutungen durch die Oberfläche schimmern. Da ist mehr – aber was genau? Dann wieder bleibt von einem sehr viel breiteren Motiv, das auch zur Gänze übermalt wurde, nur noch ein mittlerer Streifen übrig. Die Bildteile rechts und links verschwinden hinter monochromer Farbe und entwickeln eine brütende Präsenz. Läge es offenbar, egal, was es ist, würde es wie alles Präsentierte von uns übersatten Augenmenschen ja doch nur reglos registriert. …“
Harald Ruppert