Günter Schöllkopf war einer der künstlerisch begabtesten und eigenwilligsten Zeichner und Radierer im südwestdeutschen Raum, bereits mit 17 Jahren hatte ihn Karl Rössing in die Grafikklasse der Stuttgarter Kunstakademie aufgenommen. Mit 22 Jahren vertrat er Baden-Württemberg bei der „Zweiten West-Ost-Schau deutscher Grafik, mit 30 wurde er jüngster Villa-Massimo-Preisträger. Als er mit 44 Jahren starb, hinterließ er der staunenden Nachwelt ein Oeuvre mit 1500 Zeichnungen und Radierungen. Bekannt wurde G. Schöllkopf durch seine Zyklen zur abendländischen Kulturgeschichte, in denen er einen einzigartigen Figurenkosmos entwickelte; der durch alle Zeiten, durch alle Bewusstseins- und Gefühlsebenen führt. Mit den Erzähltechniken der Moderne, die mit Brüchen arbeitet, mit Reduktion und Isolation bis hin zur leeren Fläche, lädt Schöllkopf jede Darstellung, jeden Strich und jede Plattentönung mit allen nur möglichen Bedeutungen auf. Er war ein Meister der Radiernadel, der mit traumwandlerischer Sicherheit die Umrisse seiner Porträts mit dem ganzen Ambiente seiner Figuren erspürte und in die Metallplatte grub. Die Lände präsentiert einen repräsentativen Querschnitt aus Günter Schöllkopfs faszinierendem, ja atemberaubendem Lebenswerk, in dem er uns als fantasievoller Erzähler, spöttischer Gaukler aber auch als empfindsamer Moralist entgegentritt. Näher hin sind es die Zyklen Kreuzweg und Widerstand, Porträts und Doppelporträts, Heinrich Heine, Dramen Komödien und Idyllen sowie die Zyklen Francois Villon und 1001 Nacht.
PK