„Wie bekomme ich einen 16 Meter breiten Turm in die Lände, wenn diese nur fünf Meter Breite misst“ – mit dieser Frage hat sich der Berliner Künstler intensiv beschäftigt. Herausgekommen ist eine einzigartige, ungewöhnliche und überraschende Installation, die es in dieser Form in der Lände noch nie gegeben hat.
Rolf Wicker gehört zu einer Künstlergeneration, die zunehmend orts- und architekturbezogen arbeitet – seine installativen Arrangements werden die Ausstellungsbesucher überraschen. Wickers Installationen haben architektonischen Charakter und sind für den öffentlichen Raum prädestiniert, indem sie keine freien Erfindungen sind, sondern auf bereits vorhandene Architektur und architektonische Grundformen Bezug nehmen, diese aufgreifen, analysieren und zugleich dekonstruieren; an die Stelle gewohnt funktionaler Architektur und in Beziehung zu dieser tritt so ein autonomes Kunstwerk im öffentlichen Raum, das diesen verändert und als begehbare Skulptur die Grunddimensionen von Architektur ebenso wie von Skulptur neu erfahrbar macht. Wicker spielt mit den Grenzen zwischen Masse und Raum und entwickelt nach selbst auferlegten Regeln ortsbezogene, architektonische Installationen, die für einen begrenzten Zeitraum in einen eigenwilligen Dialog mit dem räumlichen Kontext treten.
Jule Reuter